Im Qualifying am Fernpassring sah die Konstrukteurswertung eigentlich ganz hervorragend aus: 5 Punkte über beide Boliden – wie im Vorjahr. In der Fahrer:innenwertung freilich hatten sich die Gänsejäger und die Jagdgänse jeweils einen Platz nach oben bzw. unten abgesetzt. Im rennstallinternen Duell kam es zwar zu einer Überrundung, in ihren schnellsten Runden ließen die Jagdgänse das gegnerische Feld aber auch mal 10-12 Punkte hinter sich. Mit schon etwas abgefahrenen Reifen und ramponierten Helmen machten sich die Jagdgänse also auf zum nächsten Grand Prix. Die Menzinger hatten auf die nagelneuen Blutenburgschleife geladen. Diese überzeugte zumindest auf der Piste mit herausragendem Grip und guter Beleuchtung, den Flutlichtzuschlag für den Außenbereich hatten sich die Menzinger jedoch offenbar verkniffen.
Die Einführungsrunde gestaltete sich dann ohne größere Auffälligkeiten. Bald stand das Fahrer:innenteam aus Beate, Julian, Mo, Alex, Khalil und Sandra in der Startreihe. Die Ampel schaltet von Rot auf Grün und… Nichts! Außer ein paar kleinen Rauchwölkchen bewegte sich der Jagdgansbolide keinen Millimeter. Motorschaden? Getriebe kaputt? Jedenfalls ein furioser Fehlstart. Für eine Analyse blieb keine Zeit, den schon rauschte der grüne Menzinger Flitzer Runde um Runde vorbei. Mit stotterndem Motor und unter reichlich Ächzen brachten es die Jagdgänse gerade so neun Mal über die Start-Ziellinie bevor die Menzinger die schwarz-weiß-gescheckte Fahne sahen.
Hier war guter Rat teuer. Also erstmal Safety-Car-Phase: Fabio wechselte sich für Alex ein. Er hatte zwar kein gelbes Blinklicht dabei (Grüße an Günters Libero-Trikot gehen raus), aber insgesamt beruhigte sich im zweiten Satz das Renngeschehen deutlich. Dicht an dicht absolvierten die Jagdgänse und Menzinger Runde um Runde in schneller aber nicht rasanter Fahrt. Beide Seiten unterließen waghalsige Überholmanöver, auch wenn die Menzinger mit taktischen Boxenstopps und Wechseln der Bereifung versuchten, noch zu einem Vorteil zu gelangen. Aber: Überholt wird nicht, hinter dem Safety-Car, und so gingen die Jagdgänse mit 25:23 ins Ziel. Fast wären schon die Champagnerkorken geflogen, soviel Erleichterung machte sich breit.
Nun waren die Reifen aufgewärmt, die Kupplung eingestellt, die Kolben geölt und auch sonst alles wieder etwas aufpoliert. Entsprechend wurde auf einen weiteren Reifenwechsel verzichtet und der angeschlagene Arthur blieb im Fahrer:innenlager.
Im dritten Start nutzten die Menzinger ihre Pole-Position und zogen wieder leicht davon. Doch die Jagdgänseannahmen wurden immer sicherer, sodass sich das verschiedene waghalsige Angriffsmanöver, anders als im 1. Satz, ohne Funkenflug über die Bühne gingen. Ganz im Gegenteil: Die Menzinger machten immer wieder Ausflüge ins Gras und die Jagdgansangreifer aktivierten fleißig ihr DRS. Höher, schneller, weiter.
Die 25:17 sichern den Jagdgänsen zwei wertvolle Punkte im Gesamtklassement, sodass der Anfangsschock schnell vergessen war.
Vermutlich werden wir noch einige Zeit ein Safety-Car brauchen, um wirklich mitzuhalten, aber dass trotz wenig Motorengehäul die Nerven halten, ist eine sehr gute Entwicklung.